Hochtouren im Wallis | © DAV Allgäu-Immenstadt

5 Tage Hochtour im Wallis : Alphubel, Allalinhorn und Strahlhorn (09. – 13.07.25)

19.08.2025

Das Ziel ist die Besteigung von drei 4.000ern, dem Alphubel (4206 m), dem Allalinhorn (4027 m) und dem Strahlhorn (4190 m) in 5 Tagen.

Tag 1: Am 09.07.25 treffen wir uns um um sieben Uhr am Parkplatz bei der Ruine in Stein für eine DAV Hochtour in der Schweiz. Das Ziel ist die Besteigung von drei 4.000ern, dem Alphubel (4206 m), dem Allalinhorn (4027 m) und dem Strahlhorn (4190 m) in 5 Tagen. Die Tour wurde um einen Tag nach vorne verschoben, weil die Britaniahütte zum ausgeschriebenen Zeitpunkt nicht genügend Schlafplätze mehr hatte. Zeitliche Flexibilität war also gefragt, die alle von den 8 angemeldeten Personen (Christian, Gerald, Hans-Jürgen, Manfred, Martin, Matthias, Peter und Thomas) und den zwei Tourenführern (Martin Noah und Willi Kleinheinz) mitgebracht wurde.

Wir sausen also pünktlich mit zwei Fahrzeugen los und machen während der Fahrt eine kurze Pause um am Furkapass einen Blick auf den dort gelegenen Rhonegletscher zu erhaschen. Die Aussicht auf den Gletscher das Gotthardmassivs im Osten und die Walliser und Berner Alpen mit ihren Viertausendern im Westen war so grandios, dass wir hoch motiviert gleich weiter nach Täsch zur Täschalm (2075 m) gefahren sind. Von dort stapfen wir vergnügt ca. 650 HM aufwärts zur Täschhütte (2701 m), die ein guter Ausgangspunkt auf den Alphubel ist. Somit ist der erste Tag hauptsächlich ein Anreisetag und die darauffolgenden Tage werden etwas anstrengender und erfordern frühes Aufstehen. Ein früher Start ist je nach Tour und Erwärmung wichtig, weil der nasse Schnee am Nachmittag an den Steigeisen klebt und die Schneebrücken, die sich über den Gletscherspalten bilden am Nachmittag weicher werden.

Tag 2: Wegen der tageszeitlichen Erwärmung gibt es auf den Schweizer Hütten das Frühstück je nach Tour zu unterschiedlichen Zeiten. An der Täschhütte gibt es Frühstück um 03.30 und wir entscheiden uns am Vortag direkt um 04.15 mit Stirnlampen loszulaufen. Der Aufstieg erfolgt zuerst ohne Steigeisen, aber nicht so weit, weil am Alphubelgletscher in eine Seilschaft gewechselt werden muss. Bei uns waren es zwei Seilschaften mit je einem Tourenführer und 4 Personen. Zügig geht es weiter zum Alphubeljoch (3772 m) und über den Südostgrat auf den Alphubel. Vom Gipfel aus haben wir einen atemberaubenden Rundblick über die bekannten 4000er im Wallis (Dufourspitze, Matterhorn, Nordend, Signalkuppe, Weisshorn, Strahlhorn, …) und etwas weiter entfernt erblicken wir den Mont Blanc und weitere Gipfel über Charmonix. So schön die Aussicht auch ist müssen wir auch wieder runter vom Berg. Unsere Tourenführer machen uns immer wieder darauf aufmerksam, dass wir in der Seilschaft kein Schlappseil lassen sollen. Ohne Schlappseil zu gehen erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit, weil alle Teilnehmer exakt im gleichen Tempo gehen müssen. Der Gewinn ist aber eine erhöhte Sicherheit, weil ein zu großes Schlappseil die ganze Seilschaft in steileren Passagen in Gefahr bringen kann.

So, jetzt entscheiden wir uns spontan über einen etwas anderen Weg zurück zur Täschhütte und weiter zur Täschalm zu gehen, wo unsere Fahrzeuge stehen. Der Abstieg umfasst ca. 1500 HM, von denen wir die Hälfte in einer Seilschaft fast ohne Schlappseil gegangen sind. Für mich ist es immer ein befreiendes Gefühl, wenn man nicht mehr in einer Seilschaft gehen muss, weil man dann wieder sein eigenes Tempo gehen kann. Beim Abstieg inbegriffen waren zwei unterhaltsame Pausen am Gletscher und an der Täschhütte, an der wir auch etwas Material deponiert hatten. Dann ging es mit dem Auto weiter nach Saas Grund, was gar nicht so leicht war, da die Straße einige äußerst enge Passagen hatte. In Saas Grund gab es noch eine Pizza zur Belohnung und wir gingen zu unserer Unterkunft, in der wir die Nacht verbrachten.

Tag 3: Der Plan ist die Besteigung des Allalinhorns von Saas Grund (1560 m) mit Bahnunterstützung. Das hat vor allem den Vorteil, dass man nicht so früh starten muss. Daher starten wir erst um 7.00 Uhr von unserer Unterkunft in Saas Grund und fahren mit dem Bus nach Saas Fee. Von dort fahren wir mit der Bergbahn über das Felsskinn auf das Mitelallalin (3456 m). Von dort aus beginnt die eigentliche Hochtour, die einen relativ kurzen Auf- und Abstieg (560 hm) hat. Nachdem wir die ersten Meter der Tour auf einer Piste gelaufen sind wechseln wir wieder in die zwei gewohnten Seilschaften in gleicher Reihenfolge wie am Vortag. Inzwischen hatten wir uns auch daran gewöhnt etwas weniger Schlappseil zu lassen und unsere beiden Tourenführer mussten uns nicht mehr ganz so oft daran erinnern als am Tag zuvor. Vom Gipfel hatten wir wieder einen

atemberaubenden Blick auf die bekannten 4000er im Wallis, bei bestem Wetter. Ebenfalls konnten wir das Strahlhorn erblicken, was das morgige Ziel ist. Längere Pausen während der Tour waren nicht erforderlich, da die Tour relativ kurz ist. Nach der Tour ging es zum Felsskinn, wo wir noch gegessen hatten und dann in etwa einer Stunde zu Fuß weiter zur Britaniahätte (3027 m), welche ein hervorragender Ausgangspunkt auf das Strahlhorn ist. Angekommen an der Britaniahütte machen wir uns Gedanken über den nächsten Tag, das Strahlhorn, welches die Längste Tour unserer Unternehmung ist. Gerald und Thomas entscheiden sich, den 4. Tag in Saas Fee zu verbringen und alle anderen sind motiviert für das Strahlhorn. Zusammengefasst war der dritte Tag relativ lang, aber Fahrt mit der Bahn hat uns genügend Zeit gegeben um uns etwas vom Vortag zu erholen.

Tag 4: Nachdem wir am Tag zuvor gut ausschlafen konnten, beginnt die Tour auf das Strahlhorn etwas früher. Wir entscheiden uns für das erste Frühstück auf der Britaniahütte um 2.30 und um 3.15 soll es nach den gewohnten 45 Minuten Vorbereitungszeit losgehen. Gesagt, getan, von der Britaniahütte laufen wir in zirka einer Stunde zum Gletscher. Dort wechseln wir wieder in zwei Seilschaften, aber diesmal zwei Seilschaften mit jeweils einem Tourenführer und je 3 Personen. Der Weg von der Britaniahütte auf das Strahlhorn beinhaltet zirka 1200 hm und eine Distanz von 8 km und ist damit weiter als auf die Berge zuvor. An 4. Tag ist es auch etwas windiger, und wir machen nur kurze Pausen. Ebenso verbringen wir weniger Zeit am Gipfel. Die Aussicht auf die bekannten 4000er im Wallis war dennoch wunderschön und ich habe mir während der Tour öfters gedacht, was für ein wunderschöner Ski-Berg das Strahlhorn ist. Mit dem Schlappseil sind wir auch etwas besser geworden und unsere Tourenführer mussten uns nicht mehr ganz so oft daran erinnern als die zwei Tage zuvor. Angekommen an der Britaniahütte entscheiden wir uns für ein langes Mittagessen, weil wir noch genügend Zeit hatten um über das Eggingerjoch zum Felskinn zu laufen und mit der Bahn herunterzufahren. Mit dem Bus geht es dann weiter nach Saas Grund zu unserer Unterkunft. Am letzten Abend waren wir noch Pizza essen und haben es uns an der Unterkunft noch einmal richtig gut gehen lassen.

Tag 5: Am Abreisetag frühstücken wir etwas später in unserer Unterkunft und besprechen die Touren der letzten Tage. Zusammengefasst hat alles sehr gut funktioniert und wir sind dankbar für das gute Wetter und wir bedanken uns noch bei unseren Tourenführern Martin Noah und Willi Kleinheinz für die gute Organisation und die Flexibilität. Ebenso war es gut, die längste Tour am letzten Tourentag zu machen und zuvor eine kürzere Tour, damit man sich vor der langen Tour noch etwas ausruhen kann. Anschließend fahren wir nach Hause und machen noch eine kurze Rast am Oberalppass.

Autor: Dr. Christian Dietrich