Ziel des ersten Tages war die Medelserhütte. Mit dem Vereinsbus fuhren wir nach Trun, weiter mit dem Zug nach Disentis und anschließend per Bus nach Curaglia. Anfänglich war ich etwas skeptisch wegen der knappen Umstiegszeiten, doch schließlich fiel mir ein: Wir sind in der Schweiz – und nicht bei der DB. So klappte alles reibungslos. Bei bestem Wetter wanderten wir taleinwärts, bevor es auf den letzten Kilometern steiler zur Hütte hinaufging. Ein kurioser Anblick auf dem Weg: Mitten im Gelände stand ein Wohnwagen. Den Abend ließen wir entspannt in der Sonne ausklingen, auch wenn die Wettervorhersage für die kommenden Tage nicht allzu vielversprechend war.
Am zweiten Tag führte uns die Route über den Fuorcla Sura da Lavaz zur Scalettahütte. Nach einem Abstieg wechselte das Gelände bald in Blockfelder, die beim Aufstieg erhöhte Aufmerksamkeit verlangten. An einer Stelle stürzte Yvo unglücklich über loses Gestein und überschlug sich sogar zweimal. Zum Glück blieb es – dank Schutzengeln und medizinischer Begleitung – bei Kratzern und leichten Rippenbeschwerden. Etwas durchgeschüttelt, aber erleichtert, setzten wir die Tour fort. Unterwegs bot ein eindrucksvoller Felsbogen einen besonderen Moment, den Matthias sogar von oben erkundete. Kurz vor der Hütte erwischte ein loser Stein auch noch Michael, der zum Glück glimpflich davonkam. Am Abend genossen wir erneut die Sonne – froh, dass alle mit nur kleinen Blessuren ankamen.
Tag drei begann mit Regen. Eigentlich stand die Überschreitung des Pizzo Coroi mit Ziel Motterasciohütte auf dem Plan. Stattdessen verbrachten wir den Vormittag mit mehreren Runden Uno in der Hütte. Gegen Mittag besserte sich das Wetter, sodass wir durch die Greinaebene Richtung Hütte aufbrachen. Kurz entschlossen versuchten wir sogar den Gipfelanstieg – bis neuer Regen uns zur Umkehr zwang. Zur Aufmunterung gab es Schutzengel-Gummibärchen für alle. Der Nachmittag wurde wieder ein geselliger Spieleabend, diesmal mit Kniffel und einem neuen Würfelspiel, das bei uns nur „das mit den 5 Würfeln“ hieß.
Am vierten Tag sollte es eigentlich über den Piz Terri zur Terrihütte gehen. Doch Regen und Neuschnee machten den Plan zunichte. So wählten wir erneut die Route durch die Greinaebene. Ein kleines Abenteuer wartete dennoch: Ein Damm mit Gülle war gebrochen, sodass ein Steg verschmutzt war. Während die meisten einfach drübergingen, suchten Patrick und Wolfgang vorsichtshalber einen Bachübergang. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Später hellte das Wetter sogar auf, sodass wir noch eine Hängebrücke passieren konnten. Der Nachmittag endete – wie sollte es anders sein – wieder mit unserem neuen Lieblingswürfelspiel.
Am letzten Tag zeigte sich die Sonne endlich wieder. Beim Abstieg warnte uns die Hüttenwirtin vor einer Schafherde mit Hütehunden im Tal. Aus sicherer Entfernung konnten wir die riesige Herde beobachten, die Hunde bellten uns nur kurz von einem Vorsprung aus an. Noch einmal gab es Schutzengel-Gummibärchen von Uschi – genau rechtzeitig, denn Sabines Sprunggelenk machte kurz Probleme, ohne dass Schlimmeres passierte. So erreichten wir gesund und munter Tenigerbad, wo wir auf das Anrufsammeltaxi warteten. Zurück in Rabius und nach einer kurzen Zugfahrt nach Trun ging es schließlich mit dem Vereinsbus heimwärts. Natürlich durfte ein letzter Stopp im Supermarkt für Schweizer Spezialitäten nicht fehlen.
Fazit: Trotz wechselhaften Wetters, kleinerer Blessuren und mancher Abenteuer war es eine wunderschöne Tour. Und auch wenn uns die Gipfel öfter verwehrt blieben, hatten wir dafür jede Menge Spaß – nicht zuletzt beim gemeinsamen Spielen auf den Hütten.
Leitung: Matthias Hill, Co-Guide Walter Mayr , Bericht: Stephanie Diranko