Nach einer kurzweiligen Anreise machten wir uns auf den Weg zur Turtmannhütte (2.519 m), unserem Ausgangspunkt für die kommenden Tage.
Am Donnerstag standen die Barrhörner (3.610 m) als erste Akklimatisationsrunde auf dem Programm. Die Tour war perfekt, um uns an die Höhe zu gewöhnen und die nähere Umgebung sowie den Zustieg zum Brunegggletscher für den nächsten Morgen zu erkunden, was sich als gar nicht so einfach entpuppte. Der Freitag war unser erstes Highlight: Wir stiegen über die Gletscherlandschaft auf das Brunegghorn (3.833 m). Der Aufstieg war nicht sonderlich anspruchsvoll, jedoch machte der weiche Schnee, so manche versteckte Gletscherspalte und der abgewehte Grat, die Tour anstrengender als gedacht. Aufgrund zunehmender Bewölkung und dem langen Rückweg mit Wechsel zur Tracuithütte, unserem Stützpunkt für die nächste Nacht, blieben wir nur für kurze Zeit auf dem Gipfel.
Der Samstag war der Höhepunkt unserer Tour: Die Besteigung des Bishorns (4.151 m). Um kurz vor 5 Uhr gingen wir im Schein unserer Stirnlampen erst über Felsgelände und dann weiter über den Turtmanngletscher auf das Gipfelplateau. Zum Glück war der Schnee in dieser Höhe einigermaßen gefroren, sodass wir gut vorankamen und bereits gegen halb 8 Uhr auf dem Gipfel des Bishorns standen. Von dort oben hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Viertausender, darunter das unmittelbar benachbarte Weisshorn mit seinem mächtigen Nordgrat. Nach einer kurzen Vesperpause machten wir uns auf den Rückweg zur Tracuithütte, um uns nochmal kurz zu stärken, bevor wir den langen Abstieg zurück zur Turtmannhütte antraten. Hierbei stellte uns so manche Randkluft und Gletscherbach vor spannende Herausforderungen, für die unser Tourenleiter aber immer eine sichere Lösung fand. Um die Strecke auf dem ausgeaperten Gletscher zu verkürzen, nahmen wir den direkten Weg über die Adlerfluh und bauten dadurch noch einen Klettersteig auf unserem Rückweg ein. Nach den langen Strapazen des Tages versüßten wir uns den verbleibenden Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und genossen nochmals das Panorama der dahinschmelzenden Gletscherlandschaft.
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen. Vor uns lag der Abstieg ins Tal und die lange Heimfahrt. Da mich meine beiden Wanderkollegen am Bahnhof in Winterthur absetzten, machten wir noch einen Abstecher nach Bern und ließen uns in der Aare durch die Stadt treiben. Für alle die interessiert sind, einfach mal auf YouTube „Aareschwimmen Bern“ eingeben. Ist ein tolles Erlebnis, wenn es nur nicht so frisch gewesen wäre…
Autor: Konrad Kostezka, Juli 2025