27.06.25 Hochfeilerhütte
Am Morgen um 07.00 Uhr fuhren wir mit 5 Leuten vom Allgäu über den Brenner in Pfitschertal bei Sterzing. Da wir mit einem E-Auto unterwegs waren mussten wir einen Ladestop in Sterzing einlegen, der aber dann auch noch für die Heimreise am Sonntag reichte. Da wir genügend Zeit hatten wählten wir nicht den direkten und kürzesten Aufstieg zur Hochfeilerhütte sondern liefen im Talgrund am Gliederbach entlang ins Unterbergtal hinein. Hier am Bach entlang war die momentan anhaltende Hitze leichter zu ertragen. Am Mahdbichel befanden wir uns dann allerdings gut 200 HM über dem Bach und der Weg zur Hütte führte wieder zum Bach hinunter. Auch war hier der Abzweig zum Sillvellersee, wo die Tourteilnehmer eigentlich noch zum Baden hinlaufen wollten. Als sie dann aber den Weg zur Hochfeilerhütte einsahen und zum See noch 400 HM extra hochlaufen müssten, war die Badebegeisterung auf einmal nicht mehr so groß. Da der Weiterweg keine Schwierigkeiten zu beinhalten schien beschlossen wir einfach die Gruppe zu teilen. Drei Gingen dann direkt zur Hütte und zwei noch über die Gliederscharte (2.644) zum einsam gelegenen Sillvellersee (2.485). Hier konnte sich dann aber nur einer überwinden in den doch recht frischen Bergsee zu springen. Dem zweiten Badeaspiranten genügte offensichtlich ein Blick ins Wasser um sich abzukühlen. Nachdem sich beide, jeder auf seine Art, erfrischt hatten ging es den anderen hinterher zur Hochfeiler Hütte. Zunächst wieder zurück zur Gliederscharte und hinunter Richtung Gliderfernerbach. Hier gab es dann auf einmal 2 Wege. Einer weiter geradeaus hinunter zum Bach der gut markiert und ausgetreten war, aber weder auf der DAV-Karte noch in Outdoor Active vorhanden war und einen weiteren Weg der rechts abbog und mit deutlich weniger Höhenverlust zum Bach führte. Auch dieser Weg war markiert und eben auf der Karte und in Outdoor Active vorhanden. Also wurde entschieden dien kürzeren und vermeintlich schnelleren Weg zu nehmen. Etwas stutzig wurde man dann als es galt über Schotter und Steine zu balancieren. Offensichtlich wurde dieser Weg nicht mehr gepflegt. Endgültige Gewissheit, den falschen Weg genommen zu haben erlangte man als man dann vor dem doch etwas wilderen Gliederbachferner stand und keine Brücke oder ähnliches vorhanden war. Einfach zum rüber springen war der Bach zu breit. So suchten wir eine Weile nach einem gangbaren Weg ohne wirklich etwas zu finden. Umkehren und alles zurücklaufen war (natürlich) auch keine Option. Also vorsichtig mit Stecken auf einen Stein in der Mitte des Baches rüber zittern und von dort mit einem großen Sprung das andere Ufer erreichen und noch genug Schwung haben um den dort abfallenden Stein hoch zu kommen. Dies gelang nur einem der Teilnehmer. Der 2. Hatte zu wenig Schwung, rutschte zurück in den Bach und nahm dann ein zweites (diesmal unfreiwilliges) Bad. Mit nassen Klamotten ging es dann hoch zur Hochfeilerhütte (2.710) wo es sich die anderen längst gemütlich gemacht hatten. Diese hatten den anderen Weg gewählt und konnten den Bach einfach auf einer Brücke überqueren.
28.06.2025 Hochfeiler (3.510)
Ab 06.00 Uhr gab es Frühstück auf der Hütte und um 07.00 Uhr brachen wir auf zum Hochfeiler. Das Wetter war entgegen der Wettervorhersage leider nicht optimal und es zogen bereits Wolken auf. Teilweise konnte man noch einen Blick in die Dolomiten erhaschen. Später war alles in Wolken gehüllt. Der Weg auf den Hochfeiler war bis auf die letzten Meter schneefrei. Das letzte steile Stück am Grat entlang war aber noch mit Schnee überzogen. Da aber gute Stapfspuren vorhanden waren ging auch dieses Stück noch problemlos. Die ersten Bergsteiger kamen uns da schon wieder entgegen und als wir den Gipfel des Hochfeiler (3.510) erreichten, waren wir dort sogar für eine kurze Zeit alleine. Dann rückten aber weitere Bergsteiger nach so dass
es langsam voller wurde. Mittlerweile waren wir aber vollständig von Wolken eingehüllt und hatten keinerlei Fernsicht. Nach einer längeren Pause machten wir uns dann auf den Rückweg. Für den Abstieg über den Firngrat zogen wir jetzt aber unsere Steigeisen an. Eigentlich war geplant über den Weißkarferner noch auf die Hochfernerspitze zu steigen. Da aber nach wie vor alles in Wolken und keinerlei Fernsicht vorhanden war verwarfen wir diesen Plan und stiegen weiter abwärts bis wir doch unterhalb der Wolkendecke in die Sonne kamen. Hier machten wir dann eine lange Pause und überlegten, bei Wetterbesserung, doch noch auf die Hochfernerspitze zu gehen. Zeit wäre genügend vorhanden gewesen. Wir fragten dann jede Bergsteigergruppe welche von oben kam ob sich die Wolken evtl. verzogen hätten, was immer verneint wurde. Nach ca. 1 ½ Std. Pause sahen wir dann ein, dass es mit der Hochfernerspitze nichts mehr werden würde. So stiegen wir den Rest zur Hochfeilerhütte ab und setzten uns dort auf der Terrasse in die Sonne.
29.06.2025 Hoher Weißzint (3.371)
Heute Morgen hatten sich die Wolken verzogen und es herrschte blauer Himmel mit exzellenter Fernsicht. Wie gestern brachen wir um 07.00 Uhr auf und liefen auf dem markierten Wanderweg in Richtung Gliderferner. Die Markierungen führten uns dann später nach rechts hinunter und quer unterhalb der Randmuräne entlang. Der Weg wurde da immer schlechter und dann war er eigentlich gar nicht mehr vorhanden, da seitlich abgerutscht. Nur die Markierungen waren weiter zu sehen. So konnte der Weg einfach nicht (mehr) stimmen. Wir stiegen daher wieder hoch auf die Wiesen oberhalb der Muräne und sahen dort dann einen Weg der on zahlreichen Steinmännern gesäumt wurde. Aber keinerlei Markierungen. Offensichtlich war dies aber doch der jetzt richtige Weg und wir folgten diesem bis zum Gliederferner. Hier zogen wir dann unsere Gletscherausrüstung an und banden uns zu einer Gletscherseilschaft zusammen. Der gliederferner ist zunächst recht flach, es gab aber doch einige kleinere Gletscherspalten über die man aber leicht hinweg springen konnte. Das letzte Stück hinauf auf den Gipfelgrat des Hohen Weißzint wasr dann doch etwas steiler und erforderte mehr Aufmerksamkeit. Auch kamen dort dann mehrere Seilschaften von der Edelrauthütte herüber die auch den Hohen Weißzint besteigen wollten. Bei herrlichem Wetter und einer wahnsinns Fernsicht in die Dolomiten erreichten wir dann den Gipfel des Hohen Weißzint (3.371). Das heutige Wetter und das Bergpanorama entschädigte uns für den Nebel und die Wolken von gestern. Nach einer längeren Pause und Gipfelschau ging es dann den selben Weg zurück zur Hochfeilerhütte, wo wir noch eine Einkehr hielten. Da wir heute ja noch nach Hause fahren mussten wählten wir jetzt den kürzeren und direkten Abstieg ins Pfitschertal. Dieser zog sich an dem steilen Südhang oberhalb des Unterbergtales entlang und die Sonne brannte ordentlich auf uns herunter bis wir kurz vor unserem Parkplatz im Wald wieder etwas abkühlen konnten. Über Brenner und Hahntenjoch ging es dann zurück nach Hause, wobei wir kurz vor Weißenbach noch in einen kleine See hüpften um uns abzukühlen und den Schweiß der vergangenen Tage abzuspülen.
Bericht und Bilder: WIlli Kleinheinz